Umfrage für Autisten zum Thema Gebärdensprache

Liebe Blogleser,
ich habe folgende Mail erhalten und reiche gerne die Fragen an euch weiter:

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Mein Name ist Tamina Mentzel und im Rahmen meines Praktikums beim PS: Institut für praxisnahe Sozialforschung Konstanz beschäftige ich mich mit einem Forschungsprojekt über Gebärdensprache und Autismus. Da ich selbst Autistin bin, und mir das Thema Inklusion persönlich sehr am Herzen liegt, ist mein Interesse an diesem Thema sehr hoch. Ich habe bereits ein paar Erfahrungen mit Gebärdensprache gesammelt, sowohl durch Gebärdensprachkurse als auch durch Recherche, und bin von dieser Sprache fasziniert.

Mich würde interessieren, was andere Autisten und Autistinnen zu diesem Thema denken und habe folgende Fragen vorbereitet:

  1. Welche Erfahrungen haben Sie mit Gebärdensprache?
  2. Wie sind Sie mit Gebärdensprache in Verbindung gekommen?
  3. An welche Gebärden können Sie sich erinnern bzw. welche Gebärden haben Sie sich gemerkt?
  4. Fällt Ihnen Gebärdensprache schwerer oder leichter als sprechen, und warum?
  5. Schauen Sie beim Gebärden eher auf die Hände oder das Gesicht Ihres Gesprächspartners?
  6. Achten Sie bei sich selbst beim Gebärden mehr auf Ihren Gesichtsausdruck oder Ihre Hände?
  7. Gab es Momente, in denen Ihnen Gebärdensprache geholfen hat?
  8. Gab es Momente, in denen Ihnen Gebärdensprache nicht geholfen hat?
  9. Können Sie sich vorstellen, dass Ihnen Gebärdensprache im Falle eines Meltdowns oder nonverbalen Moments helfen könnte?

Datenschutzhinweis: Alle eingehenden Antworten werden ausschließlich zu Forschungszwecken auf dem Server des PS Instituts gespeichert und verarbeitet. Ergebnisse werden nur in anonymisierter Form veröffentlicht.

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Antworten könnt ihr entweder per Mail an tamina PUNKT mentzel ÄTT gmx PUNKT de oder als Kommentar hier im Blog. Wenn ihr als Kommentar im Blog antwortet, werden die Antworten natürlich entsprechend auch auf den Servern von WordPress gespeichert; wenn ihr per Mail antwortet entsprechend auf den Mailservern.

Über gedankenkarrussel

zwischen 25 und 35, Christ, naturwissenschaftlich interessiert, Aspergerautistin im Kampf mit der Müdigkeit... (darüber schreibe ich mehr in meinem Blog https://gedankenkarrussel.wordpress.com/ )
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7 Antworten zu Umfrage für Autisten zum Thema Gebärdensprache

  1. lizzzy07 schreibt:

    Ich hatte noch keinen intensiveren Kontakt mit Gebärdensprache. Mehr bei einer Maßnahme nebenbei, weil in den selben Räumen im Anschluss an den Maßnahmetag ein Gebärdensprachkurs stattfand. Viel mitbekommen und behalten habe ich aber nicht Ich verwende Gebärden höchstens unterstützend. Das macht bisweilen klarer, was ich meine, vor allem, wenn der Kopf übervoll ist und ich kaum noch denken kann. Manchmal hilft “in die Luft schreiben“. Komplett außer Gefecht gesetzt geht gar nichts mehr außer schlimmsten Falls um mich schlagen bei der kleinsten Anforderung (so extrem hatte ich zum Glück lange nicht mehr)

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    • Tamina schreibt:

      Hallo lizzzyo7!
      Danke für Ihre Antwort. Jede Rückmeldung hilft mir wirklich sehr weiter.
      Was mich an Ihrer Antwort interessieren würde, ist, was Sie mit „in die Luft schreiben“ genau meinen (Buchstabieren, Gebärden?). Wenn es sich dabei um Buchstabieren handelt, wäre interessant zu wissen, warum Sie leichter in die Luft als auf Papier schreiben.
      Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung!
      Liebe Grüße
      Tamina

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  2. autistanbord schreibt:

    Da hätte ich dann gerne ein paar Infos… Wofür wird die Unfrage benutzt, wie wird die ausgewertet, wer steht schlussendlich dahinter, was genau ist das für ein „Forschungsprojekt“, wer finanziert und organisiert das, usw. Ich hab es sowas von Satt immer diese Umfragaufrufe mit Halb- und Viertelinformationen überall zu lesen.

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    • gedankenkarrussel schreibt:

      Ich fand die gegebenen Infos eigentlich ok. Mir reichte, dass da ein Name und das Institut stehen. Aber die Autorin sollte hier mitlesen und kann dir sicher genauere Infos geben.

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    • Tamina schreibt:

      Hallo autistanbord!
      Bezüglich Ihrer Fragen: Das Forschungsprojekt ist tatsächlich aus eigenem Interesse an dem Thema entstanden. Wie gesagt bin ich selbst Autisten und interessiere mich für Gebärdensprache; man kann also in gewisser Weise durchaus von einem Spezialinteresse sprechen, dem ich im Rahmen meines Praktikums und dieses kleinen Projekts nachgehen kann. Ich habe das Glück, dass meine Praktikumsstelle mein Interesse teilt und tatsächlich gerne mit Autisten zusammen arbeitet.
      Finanziert wird das Praktikum nur von der Praktikumsstelle selbst. Es gibt also keine Drittmittelfinanzierung. Ich bin tatsächlich die Hauptverantwortliche dieses Projekts, werde aber natürlich darin angeleitet, die Daten nach wissenschaftlichen Grundsätzen auszuwerten. Das heißt, dass alle Antworten objektiv, anonymisiert und systematisch ausgewertet werden.
      Ich hoffe, das beantwortet Ihre Fragen.
      Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
      Liebe Grüße
      Tamina

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  3. Anonymous schreibt:

    Welche Erfahrungen haben Sie mit Gebärdensprache?
    Nur wenige. Ein paar Kolleginnen und Kollegen haben mal einen Kurs dazu absolviert, und ich bemerke ab und zu, dass Sendungen im Fernsehen entsprechende „Übersetzung“ haben.
    Wie sind Sie mit Gebärdensprache in Verbindung gekommen?
    Siehe erste Antwort.
    An welche Gebärden können Sie sich erinnern bzw. welche Gebärden haben Sie sich gemerkt?
    Deutscher. Bieber. Beifall.
    Fällt Ihnen Gebärdensprache schwerer oder leichter als sprechen, und warum?
    Gebärdensprache fällt mir persönlich drastisch schwerer als zu sprechen, da ich eine sehr komplizierte Art habe mich auszudrücken, und zudem besonders explizite Sprache benötige, um mein Gegenüber zu verstehen bzw. mich verständlich zu machen.
    Schauen Sie beim Gebärden eher auf die Hände oder das Gesicht Ihres Gesprächspartners?
    Ich bin schlicht in der Wahrnehmung überfordert, wo ich hingucken soll und was ich da wie wahrnehmen soll.
    Achten Sie bei sich selbst beim Gebärden mehr auf Ihren Gesichtsausdruck oder Ihre Hände?
    Ich praktiziere Gebärdensprache ehrlich gesagt so wenig wie Schwimmen oder das Steuern eines Autos: Gar nicht.
    Gab es Momente, in denen Ihnen Gebärdensprache geholfen hat?
    Nein.
    Gab es Momente, in denen Ihnen Gebärdensprache nicht geholfen hat?
    Ich kann nicht behaupten, dass *mir* als Autist Gebärdensprache jemals hätte helfen können.
    Können Sie sich vorstellen, dass Ihnen Gebärdensprache im Falle eines Meltdowns oder nonverbalen Moments helfen könnte?
    Sorry, so viel Phantasie habe ich nicht.

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  4. AutiQuack schreibt:

    Hey,
    Hier einmal meine Sicht dazu:
    1. Meine Erfahrung mit Gebärdensprache (in meinem Falle DGS und ASL) bestehen daraus. Das ich selbst Gebärde, wenn ich so verstanden werde und viel mit gehörlosen Kindern arbeite. Dabei läuft die Kommunikation über DGS
    2. Ein Schulprojekt um andere Sprachen näher zu bringen hat sich DGS enthalten
    3. Zu erst basics wie ja/nein, Hunger, schmerzen, Angst, Durst etc. Inzwischen A2 Niveau
    4. Deutlich leichter. Ich muss weniger nachdenken und kann mich direkter ausdrücken ohne vorher in eine Lautsprache über setzen zu müssen.
    5. Hände und wenn Gesicht dann Mund. Wie auch wenn Menschen Lautsprache nutzen
    6. Hände. Gebärden lernen hat aber mit meinen allgemeinen Mimik geholfen. Da meine Lehrerin stark auf den Gesichtsausdruck geachtet hat
    7. Erklärung von Gedanken. Mitteilen. Kommunikation mit Sanitätern in Hilfssituation
    8. Wenn niemand gebärden kann in meinem Umfeld (zB Familie )
    9. Kann in einem overload noch gebärden, auch wenn ich nicht mehr reden kann. In melts kann ich meine Hände nicht immer gut genug steuern. Wenn funktioniert gebärden aber deutlich besser als Lautsprache. In Bereichen des selektiven Mutismus ist es stark situationsabhängig und gebärden kann lange funktionieren wenn sprechen nicht mehr klappt. (Und dann häufig noch Mal länger als schreiben funktioniert) Oder alle drei Kommunikationsformen fallen weg. Es ist aber angenehm zu wissen. Das es mehr Arten der Kommunikation zum ausprobieren ging bevor ich gar nicht mehr kommunizieren kann.

    (Anmerkung ich kann zB kein Fingeralphabet mehr wenn ich nicht mehr schreiben kann. Die Rechtschreibung von Worten funktioniert dann nicht mehr. Viele gebärden sind in meinem.kopf aber mit Bildern und nicht mit Worten verknüpft und AS funktioniert)

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