„In anderen Ländern sind die Leute an der Supermarktkasse viel entspannter!“

Regelmäßig lese ich sowas auf Twitter und denke nur „Waaaah“. Wer sowas sagt, hat vermutlich keinerlei Probleme mit Nähe zu fremden Menschen und/ oder Reizüberflutung.

Ich finde daran wirklich gar nichts toll.
Wenn der Laden nicht gerade sehr leer ist, stehe ich an der Kasse in einer Schlange mit fremden Menschen vor mir und fremden Menschen hinter mir. Je nach Größe des Einkaufs und Kuschelbedürfnis der anderen Menschen sogar ziemlich dicht.
Dazu kommt dann in den meisten Läden noch die Dauerbeschallung, die mich den letzten Nerv kostet.
(Tiefkühlzeug habe ich teilweise auch noch, das möglichst schnell wieder eingefroren werden soll.)
Meist ist mein einziger Gedanke in dieser Schlange „ich will hier weg!!!!“
An schlechten Tagen muss ich da aktiv die aufkommende Panik unterdrücken.

Dementsprechend gering ist mein Verständnis für Leute, die bei einer vorhandenen Schlange erstmal gaaaaaaaanz gemüüüütlich ihre Sachen genau in den Rucksack oder die Tasche sortieren und dann noch 12,54€ passend in Kleingeld abzählen. (Um dann nach 3 Minuten festzustellen, dass sie nur 12,48€ klein haben und dann doch noch die Karte oder den 20€-Schein zücken.)

Ich zahle gelegentlich auch mit Kleingeld, um es loszuwerden – aber nur, wenn hinter mir keine Schlange ist oder ich so wenig kaufe, dass ich den Betrag vorher schon abzählen kann (oder wenn die Kassiererin explizit fragt, ob ich vielleicht Kleingeld habe). Mag sein, dass es einzelne Menschen gibt, die tatsächlich nur noch das Kleingeld in ihrem Geldbeutel haben, aber meist ist das eher nicht der Fall, wie man daran sieht, dass in etlichen Fällen dann doch der nächstgrößere Schein gezückt wird.
Ich bin in der Regel selbst auch ohne Einkaufswagen unterwegs, nur mit Rucksack und ggf. einem Beutel. Darum packe ich die Sachen strategisch günstig aufs Band und nach dem Bezahlen wird erst mal alles schnell in den Rucksack und ggf. den Beutel gepackt. Nach dem Zahlen suche ich mir dann einen Platz, wo ich das ganz in Ruhe gut einpacken kann (wobei es durchaus passieren kann, dass ich dann alles in den Rucksack packe – manchmal dient der Beutel also nur dem schnellen Kasse-Freimachen).
Für mich, die ich die Supermarktschlange furchtbar unangenehm finde, gehört es zur gegenseitigen Rücksichtnahme, da keinen unnötig lange warten zu lassen.

Am liebsten sind mir insofern natürlich Supermärkte, die ein klein bisschen zusätzlichen Platz für größere Kassen spendieren. Aber Kassen, die man hinten längs teilen kann, scheinen selbst bei den größeren Supermärkten allmählich auszusterben… (und meist bin ich eh bei einem Discounter).

Über gedankenkarrussel

zwischen 25 und 35, Christ, naturwissenschaftlich interessiert, Aspergerautistin im Kampf mit der Müdigkeit... (darüber schreibe ich mehr in meinem Blog https://gedankenkarrussel.wordpress.com/ )
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