…welche meiner Diagnosen ist abschaffen will, dann wäre Autismus da nicht auf den ersten Plätzen.
Die heißen Kandidaten sind die Infektanfälligkeit und die Schlafstörungen/ Dauermüdigkeit, dicht gefolgt von der Depression – wobei letztere vermutlich zu erheblichen Teilen auf den beiden erstgenannten basiert.
Es nervt und frustet mich, dass ich dauernd einen Infekt habe. Meist nicht so, dass ich komplett im Bett liege, aber dass ich mich nicht fit fühle, abgeschlagen bin und oft auch Hustenreiz habe. Dass ich gerne singe, ist in dieser Hinsicht insofern negativ, dass der Infekt meine Stimmung dann noch mehr drückt, weil das nicht mehr geht. Die Infekte kommen bei mir oft nicht richtig „raus“, schwelen aber ewig und sind nie richtig weg.
Und die Abgeschlagenheit und Müdigkeit ist auch eine andere als die „normale“ Müdigkeit, ich nenne das „krankmüde“. Krankmüde ist noch ein paar Stufen übler als normale Müdigkeit.
Vermutlich wären die Infekte das allererste, was ich abschaffen würde, wenn ich könnte.
Schlafstörungen und Müdigkeit nerven auch, aber ohne Infekte und mit Medikamenten lässt es sich zumindest halbwegs in den Griff kriegen (die Infekte zeigten sich bisher von allen unternommenen Versuchen mit Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln und Naturheilmitteln wie Ingwer und Kurkuma ziemlich unbeeindruckt…).
Allerdings wäre ich sie trotzdem gerne los^^ Erstens bin ich nicht begeistert davon, dauernd Medikamente einzunehmen, zweitens helfen die auch nur eingeschränkt. Schlafstörungen sind einfach furchtbar – todmüde im Bett liegen, aber nicht schlafen zu können (und womöglich noch zu wissen, dass ich am nächsten Tag halbwegs fit sein sollte), macht mich richtiggehend verzweifelt.
Eine gewisse Grundmüdigkeit ist allerdings immer da, selbst wenn ich gut schlafen kann und von außen kaum Stressfaktoren kommen. Aber mit der kann ich irgendwie leben. Wobei sie auf meiner Abschussliste nach Infektanfälligkeit und Schlafstörungen den 3. Platz belegt.
Nach diesen kommen dann die Depressionen, wobei ich denke, dass von den Depressionen eben nicht mehr allzu viel übrig wäre, wenn die drei anderen weg wären. Sicher bin ich auch so mal gefrustet, wenn ich etwas nicht machen kann, was ich möchte, aber ich glaube, das Ausmaß wäre viel zu gering, um ernsthafte Depressionen auszulösen, wenn die genannten Faktoren wegfallen würden.
Insofern ist meine Liste also:
1. Infekte
2. Schlafstörungen
3. Müdigkeit (hängt mit 2. nicht zu 100% zusammen)
4. Depressionen (falls nach Abschaffung von 1.-3. noch vorhanden)
Es gibt noch ein paar weitere somatische Diagnosen, die sind aber nicht sooo wild, könnten aber den 5. Platz einnehmen.
Und Autismus?
Der kommt nicht auf die Liste. Ja, es gibt Sachen, die mich einschränken und wo ich frustriert und genervt bin. Aber die werde ich nicht los, ohne meine Persönlichkeit total zu verändern und ohne auch positive Sachen mitzunehmen. Ich will in manchen Dingen einfach nicht anders sein.
Ein Teil der Müdigkeit mag davon kommen, dass mich „normale“ Dinge mehr anstrengen, aber das Ausmaß ist auch laut der Experten in der Diagnostikstelle und meinem Arzt untypisch.
In der Therapie arbeiten wir ja immer am „bösen A-Wort“, sprich: Akzeptanz.
Die allermeisten Probleme machen hier aber Dinge, die eben nicht vom Autismus verursacht werden, sondern von den anderen Dingen. Hätte ich nur die Einschränkungen, die direkt vom Autismus kommen, könnte ich damit glaube ich ziemlich gut umgehen. Wobei das natürlich durch ein entsprechendes Umfeld erleichtert wird… Diese Sichtweise spiegelt sich auch darin wieder, was ich als Therapieziele betrachte.
Momentan bin ich einfach nur maximal genervt von der (infektbedingten) Abgeschlagenheit. Ich bin eigentlich total motiviert, was zu machen, aber müde, müde, müde. Zu tun hätte ich genug, davon mal ganz abgesehen. Aber ich kann gerade nicht mehr schlafen, nur bedingt klar denken und muss mich konzentrieren, dass die Buchstaben (und alles andere) nicht vor meinen müden Augen verschwimmen. Die Augen würden nämlich gerne zufallen…
Das lässt gerade als Beschäftigungen folgende Optionen: wach im Bett liegen, gegen die zufallenden Augen ankämpfen oder Musik hören – ersteres ist langweilig, zweiteres anstrengend, letzteres ungünstig, weil ich gerade Ruhe wesentlich angenehmer finde.
Mal abgesehen davon, dass ich heute eigentlich mehr machen wollte als diesen Blogpost zu schreiben…
Aber gut, ich votiere wohl für die Option „ins Bett legen“, vielleicht schlafe ich ja doch wieder ein. Der Rhythmus ist eh schon kaputt, kommt also auch nicht mehr drauf an.
Bist du sicher das dies Infekte sind? Was sagt der Arzt? Muss ja einen Grund haben
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Ja, es sind (in aller Regel virale) Infekte. Eine wirkliche Ursache für die Häufigkeit und Dauer konnte bislang nur leider noch keiner finden… und da waren schon einige Ärzte von Hausarzt über Lungenarzt bis HNO dran. (Dank Umzug auch mehrere aus einer Fachrichtung.)
Ein leichtes Asthma spielt mit rein, aber das ist gut eingestellt und erklärt es auch nicht wirklich [kausal].
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Und eine Autoimmun Krankheit wurde ausgeschlossen? Ich frage nur deswegen weil es mir auch so ergangen ist mit Hashimoto
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Die ist bereits diagnostiziert und wird behandelt. (Ich finde ja immer, dass mein Immunsystem seine Zerstörungswut lieber an Viren ausleben sollte als an meiner Schilddrüse…)
Edit: Aber ich bin immer dankbar für Ideen, wo man noch suchen könnte, was die Infekte angeht 😉
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Ich möchte den Autismus auch nicht abschaffen. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass ich heute ohne in meinem Beruf und auch sonst in einigen Bereichen ziemlich aufgeschmissen wäre.
Bei mir ist es schon lange so, dass ich mich auch körperlich „auspowern“ muss um gut schlafen zu können. Da gäbe es aber echt schlimmeres 😉
Das mit den Infekten klingt echt fies.
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Ich habe es schon geschafft, nach 3 Nächten fast ohne Schlaf stundenlang auf einem Berg rumzukraxeln und trotzdem nicht schlafen zu können 😦
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Das ist echt böse, da nicht schlafen zu können. Könnte denn der fehlende Schlaf mitursächlich für die Anfälligkeit sein?
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Vermutlich bedingt sich da alles irgendwie… hilfreich ist es sicher nicht. Wobei es auch (längere) Phasen mit ausreichend Schlaf gibt, wo ich auch nicht richtig fit bin.
Irgendwie ist das ne totale Blackbox bei mir.
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Mangelnder Schlaf ist ganz böse, würde ich auch abschaffen!
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Das ist bitter, diese Schlafprobleme hat auch meinen Ältesten kirre gemacht. Er ist über Umwege bei einer Neurologin gelandet, die ihm jetzt erstmal für einen Monat Melatonin verschrieben und ein paar Tipps gegeben hat. Scheint zu helfen. Vielleicht eine Überlegung für Dich?
Ich würde auf meinen Autismus auch nicht verzichten wollen, ich glaube, ohne würde ich mich nicht komplett fühlen. Verzichten könnte ich aber auf meinen Basedow & co. Das nimmt mir deutlich mehr an Lebensqualität.
Wünsche Dir alles Gute!
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