Neulich erzählte mir eine Mitspielerin im Orchester, dass sie in den nächsten Tagen eine OP hat, wo ein Stück Gewebe entfernt werden muss, bei dem man dann untersuchen muss, ob es sich um Krebs handelt.
Sie erzählte von der geplanten OP und ihren Ängsten.
Und ich wusste nicht, was sie jetzt möchte.
Soll ich einfach zuhören?
Will sie beruhigende Worte hören?
Soll ich interessiert nachfragen, um mehr Details zu erfahren?
Möchte sie nur ein „ich denk an dem Tag an dich“ hören?
Oder …?
Meine übliche Reaktion ist halt eher sachlicher Natur. Ich sage dann halt, dass ich mit der letzten Vollnarkose dieses Jahr keinerlei Probleme hatte, wenn sie sagt, dass sie vor der Narkose Angst hat (klar gibt es keine Garantie, dass alles gut geht, aber Narkosen heute sind doch deutlich sicherer und nebenwirkungsärmer als vor Jahrzehnten, wo sie die letzte hatte).
Ich stelle vorsichtig Nachfragen, weiß aber nicht, ob ich dabei nicht Dinge frage, die zu „intim“ sind.
Und bin dann echt ratlos, was ich machen soll, wenn sie die ganze Zeit drüber redet… will ihr ja gern helfen, meinetwegen auch, indem ich mich einfach zum Zuhören zur Verfügung stelle. Aber will sie das – und wenn nicht, was sonst?
Das kenne ich von mir… Um ehrlich zu sein,dauerte es auch erstmal ’ne ordentliche Weile, bis ich kapiert habe, dass einige Mitglieder aus Online-CED-Gruppen nur über ihre Beschwerden schreiben, weil sie aufgemuntert werden wollen, nicht weil sie Tipps brauchen. Ich finde das Verhalten unlogisch!
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Erdlingsverhalten gehorcht nur selten der Logik, Mr. Spock! 😉 😀
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🙂
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Irgendwie beruhigend, dass nicht nur ich das unlogisch finde 😉
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Ich gehe mal davon aus, dass du es richtig gemacht hast. Zuhören, behutsam nachfragen, reden lassen, das ist auf jeden Fall gut!
Wenn Kranke über ihre Krankengeschichte reden, geht es oft darum, dass sie mit ihrer Angst nicht alleine sein möchten. Das Reden ist auch ein Teil der inneren Auseinadersetzung mit dem Thema und hilft, sich der Situation bewusst zu werden.
Eigene Erfahrungen kann man gerne in so ein Gespräch einbringen. Nur sollte man so jemanden auf keinen Fall zutexten oder medizinische Vorlesungen halten.
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Danke für die Einschätzung! 🙂
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Was auch wichtig ist, dass man versucht zu erkennen, wann es demhenigen zuviel wird, bzw. gezielt sagt, dass der andere einen stoppen darf. DA hapert es bei mir oft dran!
Da sein, zuhören, behutsam nachfragen und Hilfe oder ein „offenes“ Ohr anbieten, dass hilft oft am meisten.
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Hm, jemand anderem (der nichts von meiner Diagnose weiß), das mit dem „Stoppen dürfen“ so zu sagen, finde ich schwierig… muss ich dann nicht erklären, wieso?
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